1. Wenn die Bank zögert: Warum Solarparks alternative Finanzierungswege brauchen

Sie haben ein fertiges Konzept, eine geeignete Fläche und solide Ertragsprognosen – und trotzdem kommt die Bank nicht mit. 

Viele Solarprojekte sind wirtschaftlich tragfähig, scheitern jedoch an der Finanzierung. Besonders in frühen Phasen eines Projekts zögern Banken, Kapital bereitzustellen. Der Grund liegt selten im Geschäftsmodell, sondern meist im Risiko-Zeitpunkt.

In der Entwicklungsphase fehlen häufig noch Genehmigungen, Netzanschlusszusagen oder langfristige Stromabnahmeverträge. Erst wenn diese Grundlagen stehen, wird ein Projekt für klassische Kreditgeber interessant. Während der Bauphase kommen zusätzliche Risiken hinzu – etwa Verzögerungen, Preissteigerungen oder technische Anpassungen. Erst im laufenden Betrieb, wenn Erträge und Kosten stabil messbar sind, sinkt das Risiko deutlich.

Viele Projektierer stehen daher vor einer Lücke: Das Eigenkapital reicht nicht aus, das Bankdarlehen kommt zu spät. Wer in dieser Lücke steckt, sucht Alternativen – und stößt früher oder später auf ein Modell, das sich in der Praxis bewährt hat: Nachrangdarlehen.

2. Überblick: Finanzierungsbausteine im PV-Projekt

Eine PV-Projektgesellschaft kombiniert oft mehrere Kapitalquellen. Eigenkapital bildet die Basis – es trägt das höchste Risiko und ermöglicht den Einstieg von Banken. Darauf folgt der Senior Debt, also das klassische Bankdarlehen, das durch Projekterträge abgesichert und im Rang vorrangig ist.

Dazwischen entsteht häufig eine Lücke: Die Bank finanziert nicht den gesamten Kapitalbedarf, das Eigenkapital ist begrenzt. Genau hier kommt Nachrangkapital (Mezzanine-Kapital) ins Spiel. Es schließt die Finanzierungslücke, ohne zusätzliche Sicherheiten zu verlangen, und wird von Investoren bereitgestellt, die eine höhere Verzinsung für ein höheres Risiko akzeptieren.

Ähnliche Strukturen existieren beim Crowdinvesting, das oft auf demselben rechtlichen Rahmen basiert, aber standardisiert und über Plattformen angeboten wird. Klassische Nachrangfinanzierungen hingegen werden individuell vereinbart – vorwiegend direkt zwischen Projektgesellschaft und wenigen Kapitalgebern.

3. Nachrangdarlehen im Detail: Varianten, Mechanik, typische Konditionen

Ein Nachrangdarlehen ist eine konkrete Ausgestaltung des Mezzanine-Kapitals. Rechtlich gilt es als Fremdkapital, steht aber im Rang hinter den Banken. Der Kern ist der Rangrücktritt: Im Insolvenzfall werden Nachranggläubiger erst nach den vorrangigen Kreditgebern bedient. Als Ausgleich erhalten sie eine entsprechend höhere oder erfolgsabhängige Verzinsung.

In der Praxis haben sich verschiedene Varianten etabliert:

  • Qualifiziertes Nachrangdarlehen: klassisches Modell mit vertraglichem Rangrücktritt.
  • Partiarisches Nachrangdarlehen: Beteiligung am wirtschaftlichen Erfolg, z. B. prozentual am Gewinn.
  • Mit vorinsolvenzlicher Durchsetzungssperre: Variante mit zusätzlicher rechtlicher Absicherung, die die Nachrangigkeit bereits vor Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wirksam macht und heute häufig in VIB-pflichtigen Emissionen verwendet wird.

Zinsen können fest oder variabel vereinbart werden. In der Bauphase werden sie häufig aufgeschoben oder kapitalisiert (PIK-Zins). Die Rückzahlung erfolgt entweder am Ende der Laufzeit (Bullet) oder in Raten (amortisierend).

Da Nachrangdarlehen das Bankdarlehen im Rang nicht beeinträchtigen, werden sie von Kreditinstituten in vielen Fällen akzeptiert. In der Praxis haben sie sich als verlässlicher Mezzanine-Baustein bewährt, der sich rechtlich klar strukturieren und standardisiert umsetzen lässt. Für VIB-pflichtige Angebote bietet das einen großen Vorteil: Die Dokumentation ist transparent, der Prozess nachvollziehbar und Abstimmungen mit Beratern oder Behörden lassen sich deutlich schneller abschließen.

4. Praxisbeispiel: 10 MWp-Solarpark mit Nachrangdarlehen als Finanzierungsbaustein

Ein Beispiel zeigt, wie Nachrangdarlehen in der Praxis wirken können. Angenommen, eine Projektgesellschaft plant den Bau eines 10 MWp-Solarparks mit Gesamtkosten von 9,5 Millionen Euro. Die Finanzierung verteilt sich auf drei Bausteine:

  • Eigenkapital: 20 % (1,9 Mio. €)
  • Bankdarlehen (Senior Debt): 65 % (6,175 Mio. €)
  • Nachrangdarlehen: 15 % (1,425 Mio. €)

Der Park erzeugt rund 10.000 MWh Strom pro Jahr. Bei einem Strompreis von 90 €/MWh ergibt sich ein Jahresumsatz von etwa 900.000 Euro. Nach Betriebskosten bleibt ein EBITDA von rund 750.000 Euro.

Die Zahlungsreihenfolge folgt dem klassischen Cashflow-Wasserfall: Erst werden Betriebskosten und Bankverpflichtungen bedient, danach Zinsen und Rückzahlungen an Nachranginvestoren. In der Bau- und Anlaufphase kann der Zins gestundet oder kapitalisiert werden (PIK-Phase).

Das Nachrangdarlehen senkt den Eigenkapitalbedarf, verbessert die Rendite für Projektierer und wird von Banken meist akzeptiert, da es deren Sicherheiten nicht berührt. Für VIB-pflichtige Angebote bietet es eine klare, rechtlich strukturierte Lösung mit transparenten Bedingungen.

5. Transparenzpflichten: Wann ein VIB nötig ist

Sobald Nachrangdarlehen oder vergleichbare Anlagen öffentlich angeboten werden – etwa über eine Website, eine Plattform oder Präsentationsunterlagen, die sich nicht ausschließlich an einen geschlossenen Investorenkreis richten – brauchen Sie ein Vermögensanlagen-Informationsblatt, kurz VIB. Das Dokument muss vor Beginn des Angebots vorliegen und wird auf Grundlage von §13 VermAnlG bei der BaFin eingereicht.

Das VIB fasst die wesentlichen Eckpunkte der Vermögensanlage zusammen: Art und Laufzeit, Verzinsung, Kündigungsmöglichkeiten, Risiken, Kosten und Mittelverwendung. Die Angaben müssen sachlich, vollständig und in der gesetzlich vorgegebenen Reihenfolge formuliert sein. Ein werblicher Stil oder unklare Beschreibungen führen regelmäßig zu Beanstandungen.

Wichtig ist auch die korrekte Ausgestaltung des qualifizierten Rangrücktritts mit vorinsolvenzlicher Durchsetzungssperre. Nur wenn diese rechtlich sauber formuliert ist, gilt das Nachrangdarlehen nicht als Einlagengeschäft im Sinne des Kreditwesengesetz (KWG). 

Was das VIB leisten muss

Das Informationsblatt soll Anlegern eine klare, vergleichbare Entscheidungsgrundlage bieten. Es darf nur wenige Seiten umfassen, folgt einer gesetzlich definierten Reihenfolge und muss öffentlich zugänglich gemacht werden. Die BaFin prüft Vollständigkeit, Verständlichkeit und Konsistenz.

Für eine schnelle Billigung zählt allein, dass alle Pflichtfelder ausgefüllt sind und die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Die BaFin prüft nur Form, Verständlichkeit und Reihenfolge, nicht die Wirtschaftlichkeit oder die Konditionen der Anlage. Entscheidend ist, dass das VIB als eigenständiges, vollständiges Dokument vorliegt.

Umsetzung in der Praxis

Ein VIB zu erstellen ist anspruchsvoll. Neben rechtlichen Vorgaben müssen Projektdaten, Finanzierungsstruktur und Risikoinformationen präzise zusammengeführt werden. Im klassischen Kanzleiweg dauert das oft Wochen oder sogar Monate, weil Entwürfe mehrfach zwischen Kanzlei, Projektgesellschaft und BaFin hin- und hergehen. Jede kleine Anpassung kann neue Kosten und Verzögerungen auslösen.

Mit dem Broadside Generator lässt sich dieser Prozess deutlich vereinfachen. Alle Pflichtfelder werden Schritt für Schritt abgefragt, automatisch geprüft und im richtigen Format zusammengestellt. Am Ende steht ein vollständiges, BaFin-konformes PDF, das innerhalb von 24 Stunden vorliegt.

Auch die Kosten fallen spürbar geringer aus: Die digitale Erstellung ist rund 60 bis 80 Prozent günstiger als der klassische Weg über Kanzleien und wird zu einem Festpreis angeboten. Änderungen nach Rückfragen der BaFin sind bereits inbegriffen und lassen sich mit Unterstützung des erfahrenen Support-Teams umsetzen.

Der gesamte Ablauf wird dadurch planbarer, schneller und kostentransparent. 

6. Alternativen im Vergleich

Neben Nachrangdarlehen stehen verschiedene weitere Finanzierungsinstrumente zur Verfügung. Einige sind flexibler, andere formeller oder nur für bestimmte Volumina geeignet. Die folgende Übersicht zeigt die gängigen Varianten im direkten Vergleich.

Qualifiziertes Nachrangdarlehen

Typische Nutzung: Mezzanine-Baustein für SPVs
Vorteile: Klare Struktur, bankenkompatibel, rechtlich etabliert
Einschränkungen: Erfordert VIB bei öffentlichem Angebot
Bankkompatibilität: Hoch

Genussrechte

Typische Nutzung: Beteiligungen mit Erfolgsanteil
Vorteile: Flexible Verzinsung, Beteiligung am Gewinn möglich
Einschränkungen: Kommunikationsaufwand, erklärungsbedürftig
Bankkompatibilität: Mittel

Projektanleihen

Typische Nutzung: Größere Volumina ab ca. 5 Mio €
Vorteile: Hohe Platzierungsvolumina, handelbar
Einschränkungen: Hohe Emissionskosten, umfangreiche Dokumentation
Bankkompatibilität: Hoch

Gesellschafterdarlehen

Typische Nutzung: Finanzierung durch Gesellschafter
Vorteile: Schnell umsetzbar, keine externen Investoren nötig
Einschränkungen: Eingeschränkte Bankfähigkeit ohne klaren Nachrang
Bankkompatibilität: Niedrig bis Mittel

Leasingmodelle

Typische Nutzung: Finanzierung von Anlagenteilen
Vorteile: CAPEX wird geglättet, Liquidität geschont
Einschränkungen: Nicht in jedem PPA- oder EEG-Setup einsetzbar
Bankkompatibilität: Hoch

Im Vergleich zeigt sich, dass qualifizierte Nachrangdarlehen häufig den besten Kompromiss aus Aufwand, Strukturklarheit und Akzeptanz bieten. Sie lassen sich ohne komplizierte Emissionsverfahren umsetzen und sind in der Regel sowohl von Banken als auch von Plattformen anerkannt.

7. Fazit: Effizient finanzieren – mit Nachrangdarlehen und digitalem VIB

Nachrangdarlehen schaffen Handlungsspielraum, wo klassische Bankfinanzierungen an Grenzen stoßen. Sie ermöglichen, Projekte früher zu realisieren, Investoren gezielt einzubinden und Eigenmittel effizienter einzusetzen. In Verbindung mit einem sauber aufgesetzten VIB entsteht eine transparente, nachvollziehbare Struktur, die Kapitalgebern Sicherheit gibt und Banken nicht ausbremst.

Digitale Lösungen wie der Broadside Generator für VIBs vereinfachen diesen Prozess erheblich. Die gesetzlich geforderten Inhalte werden automatisiert erstellt, das Dokument ist innerhalb von 24 Stunden verfügbar und Änderungen nach Rückfragen der BaFin lassen sich schnell und ohne weitere Kosten einarbeiten. Damit wird aus einer komplexen Pflicht ein klarer, planbarer Arbeitsschritt im Finanzierungsprozess.